Das Wort kommt ursprünglich aus der Gaming-Szene, der ich mich meist nicht sonderlich verbunden fühle. In Videospielen verstehnt man unter Endgegner ein besonders widerstandsfähiger Gegner, der am Ende eines Spiels besiegt werden muss. Meine persönlichen Endgegner finden sich aber weder im Computer, noch in der Playstation – es gibt sie wirklich!
Endgegner Paprikachips
Ernährungstechnisch gibt es zwei Endgegner. Endgegner 1: Alles, was nicht-vegane Desserts sind. Seit bald 5 Jahren ernähre ich mich ausschliesslich von pflanzlichen Produkten. Familienfeste, Restaurantbesuche und auch die Weihnachtszeit bringen mich aber mit meiner Ernährungsweise an den Rand der Verzweiflung. Langsam ist jedoch Besserung in Sicht, viele vegane Rezepte haben sich auf allen Ebenen durchgesetzt. Der Endgegner ist in diesem Fall hoffentlich bald besiegt. Nicht so die Nummer 2: Paprikachips. Nicht einmal die leere Chipstüte bringt mich zur Vernunft. Mein Vorrat besteht meist aus mehreren Tüten, also folgt auf die Erste die Zweite. Wie ich es schaffe, irgendwann aufzuhören? Meist dann, wenn ich Durst habe. Dann habe ich keine Lust mehr auf Salziges. Es ist ein fieser Endgegner, er lauert an jedem Kiosk, in jedem Haushalt, an jeder Party. Das Level beginnt jeden Tag von vorne.
Endgegner Telefontermin
Beim Zahnarzt einen Termin vereinbaren? Nicht weiter tragisch würde man meinen, ich kenne meinen Zahnarzt seit ich die Milchzähne bekommen habe. Aber es gibt einen Endgegner, für den ich aktuell keinen Cheatcode kenne: Das Telefon in die Hand nehmen und anrufen. Es ist bei meinem Zahnarzt nicht möglich, online einen Termin zu vereinbaren. Die grundsätzliche Angst vor Blut und Spritzen ist dabei nicht einmal das Problem. Eigentlich gibt es kein Problem. Trotzdem bin ich sicher, dass auch Sie solche Endgegner kennen. Ist es bei Ihnen die Steuererklärung, Wäsche bügeln oder die Entsorgungsstation?
Endgegner Kopfhörer
Grundsätzlich ist das nachhaltige Leben für viele ein Endgegner an sich. Alte Muster brechen, neue Wege ausprobieren und manchmal bei Level 7 stolpern und wieder von vorne beginnen müssen. Ich habe für mich entschieden, alles, was ich besitze so lange zu brauchen, bis es kaputt ist. Und wenn es kaputt ist, bringe ich es in die Reparatur. Und wenn es dann noch immer unbrauchbar ist, gibt es etwas Neues. Konkret hat der Endgegner drei Enden und ist ca. 1 Meter lang: Kopfhörer mit Kabeln! Alle anderen rennen mit ihren hipen In-Ear kabellosen Kopfhörern herum während ich mindestens 10 Minuten meines Tages damit verbringe, meine zu entwirren. Grrrrrr…! Aber ich bleibe stark. Lieber Endgegner, da musst du dir etwas anderes einfallen lassen.
Endgegner Insta-Reels
Insbesondere Instagram hat sich in den letzten Wochen als Endgegner meiner Arbeits- und Freizeit herausgestellt. Die “Reels” (Kürzestvideos) haben mich zum Junkie gemacht. Die Tiktok-Konkurrenz trifft mit ihren Algorithmen direkt ins Schwarze. Wirft mich nicht irgendein Event aus der Reel-Bubble, verbringe ich Stunden um Stunden damit, Videos anzuschauen, die ich nach 3 Sekunden wieder vergessen habe. Teilweise ist mein Akku leer, dann muss ich aufhören. Manchmal klingelt das Telefon oder ich habe einen Termin. Freiwillig aus eigenem Antrieb die App zu schliessen (und nicht gleich danach wieder öffnen): End Level. Am Ende helfen wohl nur 2 Dinge: Sich für immer von Social Media verabschieden oder sich selbst austricksen mit anderen Apps, die die Zeit auf Instagram automatisch einschränken und Instagram dann sperren. Mein wohl peinlichster Endgegner…
In Videospielen sind Endgegner meist riesige Ungeheuer, die nur mit spezieller Technik und stundenlangem Training zu besiegen sind. Finale Endgegner kommen aber selten allein. Oft müssen mehrere nacheinander besiegt werden. Und so ist es doch auch im echten Leben. Ist der Paprikachips-Endgegner besiegt, steht ein neuer Gegner auf der Matte. Es bleibt uns nur eins übrig: Wir müssen flexibler werden und unsere Werkzeuge trainieren: Auf zur Meditation!